Skip to main content

chorus

Entstehung 2020
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle/Jena/Leipzig

Standort: Leipzig
Auftraggeber: Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB)
Entwurf in Zusammenarbeit mit Station C23 – Büro für Architektur und Landschaftsarchitektur
Realisierung der Betonobjekte in Zusammenarbeit mit Firma Biber Beton GmbH, Karsdorf
Fotos: Kay Zimmermann

Für den Vorplatz des iDiv wurde basierend auf Konzepten der Interaktion, der Offenheit und Durchlässigkeit von Systemen, der Überlagerung und Durchdringung von Formen ein gemeinsames Ganzes entwickelt: das Ensemble »chorus«. Landschaftsarchitektonische und skulpturale Elemente greifen ineinander, gehen Beziehungen ein und schaffen Resonanzen.

Skulpturen

Das Ensemble »chorus« markiert den Ort zunächst durch die Körperlichkeit der Skulpturen, durch ihre physische Präsenz, die Fragen aufwirft. Die ungewöhnliche Anwesenheit von organisch geformten Körpern in urbanem Kontext irritiert ebenso wie deren Nicht-Klassifizierbarkeit. Die Skulpturen nehmen sich Raum, besetzen – teils in größeren Verbänden – das Gelände.

Die größte Skulpturengruppe ist geprägt von Dynamik und Interaktion: in einem wilden Über- und Untereinander kommen die einzelnen Körper in Kontakt und Bewegung, überwinden die Grenze von Wiese und Weg. Größere und kleinere Individuen verschiedener »Spezies« bilden gewissermaßen »artenübergreifend« eine Gemeinschaft. Eine andere, kleinere Gruppe ist mehrheitlich in einem Beet verortet, von wo aus sie sich Richtung Wegesystem aufrichtet.
Am dritten Standort befinden sich die Skulpturen direkt auf dem Asphalt ohne Anbindung an Wildstauden- und Wiesenbereiche. Ohne den Kontakt zu Erde und Wachstum wird der Kontrast ihrer Körperlichkeit zur Asphaltfläche und zum urbanen Kontext deutlich. Damit werden Fragen zu Artenvielfalt und -spektren aufgeworfen und Themen der Resilienz und der Vulnerabilität sichtbar.

Die Skulpturen bestehen aus selbstverdichtetem weiß pigmentiertem Beton. Die Oberflächen sind divers und zeigen den Entstehungsprozess des Gießens in Beton. In den Landschaften aus Poren und Mulden werden sich Wasseransammlungen bilden, werden Samen im Lauf der Jahre einen Ansatz zum Keimen, Pflanzen und Tiere einen Ort zur Besiedlung finden.

Vegetation

Landschaftlich wird der Vorplatz gegliedert durch verschiedene, etwas tiefer liegende Pflanzinseln, die in den Belag eingeschnitten sind und damit Natur und Wachstum einen Raum geben. Von Beginn an sah das Konzept ausschließlich die Verwendung heimischer, standortgerechter Arten vor. In der Realisierung wurde die Pflanzenauswahl in Absprache zwischen den beteiligten Landschaftsarchitekten von Station C23 und den Biologen des iDiv entwickelt.
In den äußeren Pflanzflächen ist ein Halbtrockenrasen angelegt, in diesem sind bei der Aussaat verschiedene Arten an Wildkräutern enthalten. Die drei innen gelegenen Pflanzinseln sind mit artenreichen Wildstaudenmischungen bepflanzt. Die Wildstaudenmischungen und die Kräuterwiesen sind so ausgelegt, dass sich die Artenzusammensetzung im Lauf der Zeit ändern kann, dieser Prozess wird bewusst zugelassen. Das Vegetationskonzept wird ergänzt durch die Pflanzung von Eichen, Traubenkirschen und Felsenbirnen, diese bieten ihrerseits Lebensraum für Insekten und Vögel.

Ausblick

Der Vorplatz des iDiv wird in Zukunft auf verschiedenste Art genutzt und erlebt werden: zum einen als Entree des markanten Forschungsgebäudes, als Vorplatz auf dem es im Lauf der Jahre wahrscheinlich zu einem zunehmenden Artenreichtum kommen wird. Zum anderen dient der Platz auch als Verbindung zwischen Einrichtungen des ÖPNV und dem Gelände der »Alten Messe« und wird somit als öffentlicher und urbaner Raum stark frequentiert werden. Es wird ein Ort sein, an dem sich Menschen, Pflanzen und Skulpturen begegnen – nicht im Sinne eines Hortus conclusus oder Skulpturengartens im klassischen Sinn – sondern ein Ort, an dem sich ästhetische und ökologische Aspekte überlagern, ein Ort an dem in längeren Zeitschnitten Transformation sichtbar sein wird, an dem es zu einer Vielzahl von Interaktionen kommen wird: Mensch/Skulptur; Skulptur/Pflanze; Pflanze/Mensch; Pflanze/Pflanze; Pflanze/Tier; Tier/Skulptur…

chorus

Entstehung 2020
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle/Jena/Leipzig

Standort: Leipzig
Auftraggeber: Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB)
Entwurf in Zusammenarbeit mit Station C23 – Büro für Architektur und Landschaftsarchitektur
Realisierung der Betonobjekte in Zusammenarbeit mit Firma Biber Beton GmbH, Karsdorf
Fotos: Kay Zimmermann

Für den Vorplatz des iDiv wurde basierend auf Konzepten der Interaktion, der Offenheit und Durchlässigkeit von Systemen, der Überlagerung und Durchdringung von Formen ein gemeinsames Ganzes entwickelt: das Ensemble »chorus«. Landschaftsarchitektonische und skulpturale Elemente greifen ineinander, gehen Beziehungen ein und schaffen Resonanzen.

Skulpturen

Das Ensemble »chorus« markiert den Ort zunächst durch die Körperlichkeit der Skulpturen, durch ihre physische Präsenz, die Fragen aufwirft. Die ungewöhnliche Anwesenheit von organisch geformten Körpern in urbanem Kontext irritiert ebenso wie deren Nicht-Klassifizierbarkeit. Die Skulpturen nehmen sich Raum, besetzen – teils in größeren Verbänden – das Gelände.

Die größte Skulpturengruppe ist geprägt von Dynamik und Interaktion: in einem wilden Über- und Untereinander kommen die einzelnen Körper in Kontakt und Bewegung, überwinden die Grenze von Wiese und Weg. Größere und kleinere Individuen verschiedener »Spezies« bilden gewissermaßen »artenübergreifend« eine Gemeinschaft. Eine andere, kleinere Gruppe ist mehrheitlich in einem Beet verortet, von wo aus sie sich Richtung Wegesystem aufrichtet.
Am dritten Standort befinden sich die Skulpturen direkt auf dem Asphalt ohne Anbindung an Wildstauden- und Wiesenbereiche. Ohne den Kontakt zu Erde und Wachstum wird der Kontrast ihrer Körperlichkeit zur Asphaltfläche und zum urbanen Kontext deutlich. Damit werden Fragen zu Artenvielfalt und -spektren aufgeworfen und Themen der Resilienz und der Vulnerabilität sichtbar.

Die Skulpturen bestehen aus selbstverdichtetem weiß pigmentiertem Beton. Die Oberflächen sind divers und zeigen den Entstehungsprozess des Gießens in Beton. In den Landschaften aus Poren und Mulden werden sich Wasseransammlungen bilden, werden Samen im Lauf der Jahre einen Ansatz zum Keimen, Pflanzen und Tiere einen Ort zur Besiedlung finden.

Vegetation

Landschaftlich wird der Vorplatz gegliedert durch verschiedene, etwas tiefer liegende Pflanzinseln, die in den Belag eingeschnitten sind und damit Natur und Wachstum einen Raum geben. Von Beginn an sah das Konzept ausschließlich die Verwendung heimischer, standortgerechter Arten vor. In der Realisierung wurde die Pflanzenauswahl in Absprache zwischen den beteiligten Landschaftsarchitekten von Station C23 und den Biologen des iDiv entwickelt.
In den äußeren Pflanzflächen ist ein Halbtrockenrasen angelegt, in diesem sind bei der Aussaat verschiedene Arten an Wildkräutern enthalten. Die drei innen gelegenen Pflanzinseln sind mit artenreichen Wildstaudenmischungen bepflanzt. Die Wildstaudenmischungen und die Kräuterwiesen sind so ausgelegt, dass sich die Artenzusammensetzung im Lauf der Zeit ändern kann, dieser Prozess wird bewusst zugelassen. Das Vegetationskonzept wird ergänzt durch die Pflanzung von Eichen, Traubenkirschen und Felsenbirnen, diese bieten ihrerseits Lebensraum für Insekten und Vögel.

Ausblick

Der Vorplatz des iDiv wird in Zukunft auf verschiedenste Art genutzt und erlebt werden: zum einen als Entree des markanten Forschungsgebäudes, als Vorplatz auf dem es im Lauf der Jahre wahrscheinlich zu einem zunehmenden Artenreichtum kommen wird. Zum anderen dient der Platz auch als Verbindung zwischen Einrichtungen des ÖPNV und dem Gelände der »Alten Messe« und wird somit als öffentlicher und urbaner Raum stark frequentiert werden. Es wird ein Ort sein, an dem sich Menschen, Pflanzen und Skulpturen begegnen – nicht im Sinne eines Hortus conclusus oder Skulpturengartens im klassischen Sinn – sondern ein Ort, an dem sich ästhetische und ökologische Aspekte überlagern, ein Ort an dem in längeren Zeitschnitten Transformation sichtbar sein wird, an dem es zu einer Vielzahl von Interaktionen kommen wird: Mensch/Skulptur; Skulptur/Pflanze; Pflanze/Mensch; Pflanze/Pflanze; Pflanze/Tier; Tier/Skulptur…