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Glückauf

Entwurf: 2021
Beitrag zum Wettbewerb Kunst im öffentlichen Raum / Kunst am Bau
für den Schulstandort Freibergerstraße, Dresden

Konzept

Für den neuen Schulstandort Freibergerstraße werden Skulpturen entwickelt, die in ihrer prägnanten Struktur in Dialog mit der klaren Formensprache der Architektur treten, Innen- und Außenraum verbinden und emblematisch auf die historischen Bau- und Nutzungskontexte des Standorts mit seinem ehemaligen Kohlebahnhof verweisen.

Die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstandene Eisenbahnstrecke zwischen Tharandt und Dresden mit der Endstation Albertbahnhof diente der besseren Erschließung der Kohlereviere im Plauenschen Grund. Die dort abgebaute Steinkohle war eine wichtige Grundlage für die industrielle Entwicklung Dresdens. Nach Mitte des 20. Jahrhunderts veränderte sich der Standort mit Abwicklung des ehemals umtriebigen Güterbahnhofs sukzessive und befindet sich seither in einem fortlaufenden Transformationsprozess. Der geplante zukünftige Schulkomplex setzt nun im ersten Quartal des 21. Jahrhunderts ein bleibendes, den Strukturwandel abbildendes Zeichen und markiert die sich vollziehende Entwicklung von einer Industrie- hin zu einer Wissens- und Bildungsgesellschaft.

Das Ensemble „Glückauf“ greift den historischen Kontext auf und bezieht sich zum einen auf die Industriegeschichte, auf die Kohlebrocken, die hier umgeschlagen wurden und den Ort sichtbar prägten. Zum anderen wird ein zeitgeschichtlich größerer Bogen gespannt und der Faszination für die Prozesse der Entstehung von Kohle nachgegangen, die sich vor rund 360 bis 300 Millionen Jahren abspielten – im, nach der Kohle benannten, erdgeschichtlichen Zeitalter des Karbon.

Im Karbon herrschte ein wesentlich wärmeres Klima mit einem höheren Sauerstoffgehalt als heute, was ein enormes Pflanzenwachstum begünstigte. Ausgedehnte Wälder aus Schuppenbaumgewächsen, Schachtelhalmen und Farnen entstanden, erstaunliche märchenhafte Gewächse mit einer Höhe bis zu 40 Metern. Mit dem Absterben der Pflanzen, dem Absinken der Biomasse unter Wasser und unter dem Druck von darüber liegenden Sedimentschichten begann der Prozess der sogenannten Inkohlung, der Umwandlung von Pflanzenmaterial in Kohle.  Energiehistoriker bezeichnen Kohlevorkommen daher auch als unterirdische Wälder. Indem der Entwurf „Glückauf“ mit zeitgenössischer Scan-Technik den Strukturen und Ausprägungen der im Karbon geprägten Pflanzen- und Faserstrukturen in der Steinkohle folgt und diese in großer Skalierung am neuen Schulstandort sichtbar macht, wird ein Bogen geschlagen von der Vegetation ehemals mächtiger Sumpfwälder zur (Spontan)vegetation des den Schulstandort umgebenden Weißeritzgrünzugs.

Die „Glückauf“ Gruppe gliedert sich in mehrere Teile und ist im Innen- und Außenraum des Gebäudes verortet.  Im Außenraum werden auf dem leicht erhöhten Absatz, der sich an der südlichen Gebäudefront über die ganze Breite der drei Gebäudeteile erstreckt und gleichzeitig auch bereits öffentlicher Raum ist , mehrere prägnant strukturierte Objekte platziert. Aufgrund ihrer Oberflächenstruktur, Formgebung und Färbung behaupten die Skulpturen eine eigentümliche Eigenständigkeit und lassen ihre Bezugskontexte zu Kohle erahnen. Ihre lockere Anordnung auf der Zugangsebene ermöglicht zum einen ein flüssiges Passieren, setzt aber dennoch als skulpturale Setzung starke Akzente. Darüber hinaus ermöglicht die Höhe der Objekte sowie deren nicht scharfkantige Oberflächenbeschaffenheit auch eine Nutzung als Sitzgelegenheit.
Im Innenraum, an der Stirnseite der Lounge, materialisiert sich ein dynamisch geformtes Wandrelief mit stark strukturierter Oberfläche und großer Plastizität. Durch seine vertikale Ausrichtung, als fest mit der stehenden Wand verbundenes Objekt, greift es einen weiteren Aspekt zum Thema Steinkohle auf: Bezugsgröße und Form sind hier nicht die bereits geförderten Brocken, sondern eher das Flöz, die anstehende Gesteinsformation, aus der die Kohle entnommen wurde und die hier als exemplarisches und emblematisches Zitat in der Lounge sichtbar wird – durch die Nähe zu den großen, bodentiefen Fensterflächen auch von außen.
Gemeinsam ist den Objekten der „Glückauf“ Gruppe die unmittelbare Präsenz und der Aufforderungscharakter, sie nicht nur mit den Augen, sondern auch haptisch zu erkunden, dadurch die Formen und unterschiedlichen Strukturen zu erfassen. Es gibt kein Schild „bitte nicht berühren“, im Gegenteil sind diese Kunst-Brocken selbstverständlicher Teil des öffentlichen Lebens.

Dimension, Gewicht
Die vor dem Gebäude platzierten vollplastischen Objekte sind 60 cm hoch, unterschiedlich geformt und zwischen 90 und 100 cm breit sowie 140 bis 150 cm lang. Ihr Gewicht liegt bei ca. 700 – 1000 kg.
Das Wandrelief besteht aus faserverstärktem Beton in einer Tiefe von 20 cm, mit einer Dimension von 3,20 x 2 m und einem Gewicht von ca. 800 kg.

Material, Technik, Herstellung
Die Objekte des „Glückauf“ Ensembles werden aus selbstverdichtendem Beton als bewehrte Vollgüsse ausgeführt. Ihre Durchfärbung in Anthrazit beruht auf der Zugabe und optimalen Sättigung mit Eisenoxyd-Pigmenten und ist vom Hersteller erprobt.

Glückauf

Entwurf: 2021
Beitrag zum Wettbewerb Kunst im öffentlichen Raum / Kunst am Bau
für den Schulstandort Freibergerstraße, Dresden

Konzept

Für den neuen Schulstandort Freibergerstraße werden Skulpturen entwickelt, die in ihrer prägnanten Struktur in Dialog mit der klaren Formensprache der Architektur treten, Innen- und Außenraum verbinden und emblematisch auf die historischen Bau- und Nutzungskontexte des Standorts mit seinem ehemaligen Kohlebahnhof verweisen.

Die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstandene Eisenbahnstrecke zwischen Tharandt und Dresden mit der Endstation Albertbahnhof diente der besseren Erschließung der Kohlereviere im Plauenschen Grund. Die dort abgebaute Steinkohle war eine wichtige Grundlage für die industrielle Entwicklung Dresdens. Nach Mitte des 20. Jahrhunderts veränderte sich der Standort mit Abwicklung des ehemals umtriebigen Güterbahnhofs sukzessive und befindet sich seither in einem fortlaufenden Transformationsprozess. Der geplante zukünftige Schulkomplex setzt nun im ersten Quartal des 21. Jahrhunderts ein bleibendes, den Strukturwandel abbildendes Zeichen und markiert die sich vollziehende Entwicklung von einer Industrie- hin zu einer Wissens- und Bildungsgesellschaft.

Das Ensemble „Glückauf“ greift den historischen Kontext auf und bezieht sich zum einen auf die Industriegeschichte, auf die Kohlebrocken, die hier umgeschlagen wurden und den Ort sichtbar prägten. Zum anderen wird ein zeitgeschichtlich größerer Bogen gespannt und der Faszination für die Prozesse der Entstehung von Kohle nachgegangen, die sich vor rund 360 bis 300 Millionen Jahren abspielten – im, nach der Kohle benannten, erdgeschichtlichen Zeitalter des Karbon.

Im Karbon herrschte ein wesentlich wärmeres Klima mit einem höheren Sauerstoffgehalt als heute, was ein enormes Pflanzenwachstum begünstigte. Ausgedehnte Wälder aus Schuppenbaumgewächsen, Schachtelhalmen und Farnen entstanden, erstaunliche märchenhafte Gewächse mit einer Höhe bis zu 40 Metern. Mit dem Absterben der Pflanzen, dem Absinken der Biomasse unter Wasser und unter dem Druck von darüber liegenden Sedimentschichten begann der Prozess der sogenannten Inkohlung, der Umwandlung von Pflanzenmaterial in Kohle.  Energiehistoriker bezeichnen Kohlevorkommen daher auch als unterirdische Wälder. Indem der Entwurf „Glückauf“ mit zeitgenössischer Scan-Technik den Strukturen und Ausprägungen der im Karbon geprägten Pflanzen- und Faserstrukturen in der Steinkohle folgt und diese in großer Skalierung am neuen Schulstandort sichtbar macht, wird ein Bogen geschlagen von der Vegetation ehemals mächtiger Sumpfwälder zur (Spontan)vegetation des den Schulstandort umgebenden Weißeritzgrünzugs.

Die „Glückauf“ Gruppe gliedert sich in mehrere Teile und ist im Innen- und Außenraum des Gebäudes verortet.  Im Außenraum werden auf dem leicht erhöhten Absatz, der sich an der südlichen Gebäudefront über die ganze Breite der drei Gebäudeteile erstreckt und gleichzeitig auch bereits öffentlicher Raum ist , mehrere prägnant strukturierte Objekte platziert. Aufgrund ihrer Oberflächenstruktur, Formgebung und Färbung behaupten die Skulpturen eine eigentümliche Eigenständigkeit und lassen ihre Bezugskontexte zu Kohle erahnen. Ihre lockere Anordnung auf der Zugangsebene ermöglicht zum einen ein flüssiges Passieren, setzt aber dennoch als skulpturale Setzung starke Akzente. Darüber hinaus ermöglicht die Höhe der Objekte sowie deren nicht scharfkantige Oberflächenbeschaffenheit auch eine Nutzung als Sitzgelegenheit.
Im Innenraum, an der Stirnseite der Lounge, materialisiert sich ein dynamisch geformtes Wandrelief mit stark strukturierter Oberfläche und großer Plastizität. Durch seine vertikale Ausrichtung, als fest mit der stehenden Wand verbundenes Objekt, greift es einen weiteren Aspekt zum Thema Steinkohle auf: Bezugsgröße und Form sind hier nicht die bereits geförderten Brocken, sondern eher das Flöz, die anstehende Gesteinsformation, aus der die Kohle entnommen wurde und die hier als exemplarisches und emblematisches Zitat in der Lounge sichtbar wird – durch die Nähe zu den großen, bodentiefen Fensterflächen auch von außen.
Gemeinsam ist den Objekten der „Glückauf“ Gruppe die unmittelbare Präsenz und der Aufforderungscharakter, sie nicht nur mit den Augen, sondern auch haptisch zu erkunden, dadurch die Formen und unterschiedlichen Strukturen zu erfassen. Es gibt kein Schild „bitte nicht berühren“, im Gegenteil sind diese Kunst-Brocken selbstverständlicher Teil des öffentlichen Lebens.

Dimension, Gewicht
Die vor dem Gebäude platzierten vollplastischen Objekte sind 60 cm hoch, unterschiedlich geformt und zwischen 90 und 100 cm breit sowie 140 bis 150 cm lang. Ihr Gewicht liegt bei ca. 700 – 1000 kg.
Das Wandrelief besteht aus faserverstärktem Beton in einer Tiefe von 20 cm, mit einer Dimension von 3,20 x 2 m und einem Gewicht von ca. 800 kg.

Material, Technik, Herstellung
Die Objekte des „Glückauf“ Ensembles werden aus selbstverdichtendem Beton als bewehrte Vollgüsse ausgeführt. Ihre Durchfärbung in Anthrazit beruht auf der Zugabe und optimalen Sättigung mit Eisenoxyd-Pigmenten und ist vom Hersteller erprobt.