Hirschgarten
Beitrag zum Kunst am Bau Wettbewerb der Universitätsmedizin Greifswald,
Neubau der Notaufnahme und Pflegestation für Innere Medizin – Gestaltung im Außenraum
Einladungswettbewerb 2017
2. Platz gemäß Stimmanteil
Durch die großflächige Verglasung zu der unmittelbar angrenzenden Wartezone wird der Innenhof speziell von dort aus wie eine Art Schaukasten oder, wie im Auslobungstext formuliert , als „Anschaungsobjekt“ wahrgenommen. Das Ensemble Hirschgarten greift diese Situation auf und verwandelt, ähnlich wie in einem Diorama (von dioráein – hindurchsehen, durchschimmern), den Innenhof in einen Ort, der im Zusammenklang seiner verschiedenen Elemente dazu einlädt, mit den Augen spazieren zu gehen. Die Bepflanzung dieses speziellen Fauna Flora Habitats – eine heideähnliche, den Bedingungen des Innenhofs angepasste Vegetation – stimmt den Grundton des Zusammenspiels an und bereitet den Boden für die Figur eines weißen Hirschs.
Hirsche gelten als gleichermaßen aufmerksame wie auch kraftvolle Tiere. Sie werfen ihr Geweih jährlich ab, wodurch am sogenannten „Rosenstock“ eine Wunde entsteht. Die Wundheilung setzt dann den Prozess der Erneuerung in Gang, wobei das Geweih in dieser Wachstumsphase von einer samtigen schmerzempfindlichen Haut umgeben ist, bis die knöcherne Substanz sich schließlich wieder ganz herausgebildet hat. In verschiedenen Kulturen gelten Hirsche damit als Symbol für Erneuerung – diverse Mythen und Erzählungen thematisieren ihre Kraft einerseits und ihre Verletzlichkeit andererseits. Ihre Gestalt mit dem sensorisch nach oben gerichteten Geweih unterstützt einen optimistischen Eindruck, ein „sich Aufrichten“. In ihrem natürlichen Lebensraum werden sie von Menschen, wenn
überhaupt, dann meistens nur in Übergangszonen, etwa zwischen Wald und Wiese gesichtet.
Als Übergangszone wird auch die Wartezone der Notfallaufnahme erlebt. Patienten sowie ihre Begleitpersonen befinden sich in einer Ausnahme- und Krisensituation, sind aus ihren Alltagszusammenhängen herausgelöst, empfinden Unsicherheit und Angst, erleiden
physischen und/oder psychischen Schmerz. Sie sind auf sich zurückgeworfen, haben eventuell lange Wartezeiten vor sich. In hell ausgeleuchteten Krankenhaustagen und -nächten verliert sich das Zeitgefühl, verschiebt sich die Wahrnehmung. Und da fällt der Blick auf den Garten. Kann sich ausruhen. Bei längerem Hinsehen lassen sich immer wieder neue Details entdecken. Die Vegetation mit ihren weichen kissenähnlichen Wuchsformen bietet dem Auge Erholung und Entspannung. Etwas größere Gräser und Stauden akzentuieren den Hof, es gibt einen Baum, jahreszeitliche Färbungen, Bewegung von Wind in den Pflanzen. Und dann ist da der Hirsch, in ruhender Stellung, aber dennoch aufmerksam. Auge und Geist finden einen Raum zum Träumen und Reisen.
Hirschgarten
Beitrag zum Kunst am Bau Wettbewerb der Universitätsmedizin Greifswald,
Neubau der Notaufnahme und Pflegestation für Innere Medizin – Gestaltung im Außenraum
Einladungswettbewerb 2017
2. Platz gemäß Stimmanteil
Durch die großflächige Verglasung zu der unmittelbar angrenzenden Wartezone wird der Innenhof speziell von dort aus wie eine Art Schaukasten oder, wie im Auslobungstext formuliert , als „Anschaungsobjekt“ wahrgenommen. Das Ensemble Hirschgarten greift diese Situation auf und verwandelt, ähnlich wie in einem Diorama (von dioráein – hindurchsehen, durchschimmern), den Innenhof in einen Ort, der im Zusammenklang seiner verschiedenen Elemente dazu einlädt, mit den Augen spazieren zu gehen. Die Bepflanzung dieses speziellen Fauna Flora Habitats – eine heideähnliche, den Bedingungen des Innenhofs angepasste Vegetation – stimmt den Grundton des Zusammenspiels an und bereitet den Boden für die Figur eines weißen Hirschs.
Hirsche gelten als gleichermaßen aufmerksame wie auch kraftvolle Tiere. Sie werfen ihr Geweih jährlich ab, wodurch am sogenannten „Rosenstock“ eine Wunde entsteht. Die Wundheilung setzt dann den Prozess der Erneuerung in Gang, wobei das Geweih in dieser Wachstumsphase von einer samtigen schmerzempfindlichen Haut umgeben ist, bis die knöcherne Substanz sich schließlich wieder ganz herausgebildet hat. In verschiedenen Kulturen gelten Hirsche damit als Symbol für Erneuerung – diverse Mythen und Erzählungen thematisieren ihre Kraft einerseits und ihre Verletzlichkeit andererseits. Ihre Gestalt mit dem sensorisch nach oben gerichteten Geweih unterstützt einen optimistischen Eindruck, ein „sich Aufrichten“. In ihrem natürlichen Lebensraum werden sie von Menschen, wenn
überhaupt, dann meistens nur in Übergangszonen, etwa zwischen Wald und Wiese gesichtet.
Als Übergangszone wird auch die Wartezone der Notfallaufnahme erlebt. Patienten sowie ihre Begleitpersonen befinden sich in einer Ausnahme- und Krisensituation, sind aus ihren Alltagszusammenhängen herausgelöst, empfinden Unsicherheit und Angst, erleiden
physischen und/oder psychischen Schmerz. Sie sind auf sich zurückgeworfen, haben eventuell lange Wartezeiten vor sich. In hell ausgeleuchteten Krankenhaustagen und -nächten verliert sich das Zeitgefühl, verschiebt sich die Wahrnehmung. Und da fällt der Blick auf den Garten. Kann sich ausruhen. Bei längerem Hinsehen lassen sich immer wieder neue Details entdecken. Die Vegetation mit ihren weichen kissenähnlichen Wuchsformen bietet dem Auge Erholung und Entspannung. Etwas größere Gräser und Stauden akzentuieren den Hof, es gibt einen Baum, jahreszeitliche Färbungen, Bewegung von Wind in den Pflanzen. Und dann ist da der Hirsch, in ruhender Stellung, aber dennoch aufmerksam. Auge und Geist finden einen Raum zum Träumen und Reisen.